Mondays (April 8, 2024 – July 15, 2024) | 10.00 – 11.30 a.m.
Universitätsstraße 37, Seminargebäude (106) Seminar Room S25
Archäologische Praxis und Theoriearbeit sind in den letzten Jahren durch eine Reihe von Fundamentalkritiken erschüttert und entscheidend re-konfiguriert worden. Der Archäologie traditioneller Prägung ist dabei unter anderem ein folgenreicher Anthropozentrismus unterstellt worden, der den Blick auf das „mehr-als-menschliche“ in der Vergangenheit verstellt oder zumindest erheblich erschwert. In diesem Seminar wollen wir diesem Vorwurf nachgehen und das Desiderat einer inklusiven prähistorischen Archäologie, die sowohl menschliche als auch nicht-menschliche Leistungen in der Konstruktion von Urgeschichte mitberücksichtigt, ernst nehmen. Dem Impetus des sog. „animal turns“ in den Human- und Sozialwissenschaften folgend, werden wir gemeinsam die Frage stellen, welche Rolle verschiedene nicht-menschliche Tiere in der Herausbildung prähistorischer Phänomene und Gesellschaften von der Altsteinzeit bis in die Eisenzeit gespielt haben und wie wir archäologische Quellen nutzen können, um Tiere besser sichtbar zu machen. Wir werden uns dabei sowohl mit der Archäologie ausgewählter Mensch-Tier-Beziehungen beschäftigen als auch die spezifischen theoretischen und erkenntnistheoretischen Impulse der sich in diesem Forschungskontext aktuell herausbildenden „Multispecies Archaeology“ näher beleuchten. Multispecies Archaeology ist dabei keine Archäozoologie 2.0 oder „in disguise“, sondern versteht sich als ein synthetisch und integrativ angelegtes Forschungsprogramm, welches Bioarchäologie, Zooarchäologie und das Studium materieller und visueller Kultur fruchtbar aufeinander bezieht und so in einen neuen Wissenskorpus überführt.
Das Seminar richtet sich an interessierte Student*innen aller Studiengänge, Studienschwerpunkte und Semester. Themen und Referate können individualisiert und je nach jeweiligem Fachhintergrund und Interesse vergeben werden.
Language: German
Further information for students of the University of Cologne: Klips