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July 20, 2024  |  19:30 – open end  |  im Kleingarten (Google Maps Link

Kuratiert von Carla Schäfer und Sandro Simon und dem Kollektiv AvantGarden in Kooperation mit MESH. Dazu Getränke gegen Spende.

Ausbeutung und Entfremdung des Selbst und von der Natur – so wird Arbeit im Kapitalismus oft beschrieben und erlebt. Gleichzeitig ist Arbeit ohne Natur nicht möglich. In diesem Spannungsfeld zeichnen vier Künstlerinnen im Rahmen von NaturArbeit mittels Text und Ton Praxen der Widerständigkeiten und Solidarität, der Verschmelzungen von Grenzen zwischen Körper und Natur, oder der mehr-als-menschlichen Fürsorge nach. Sie zeigen dabei auf, dass wir gerade wegen der Klimakatastrophe und der wachsenden sozialen Ungleichheit auch unsere Arbeitsbeziehungen überdenken müssen, um unsere Entfremdung von der Natur und von uns selbst zu überwinden.

Antonia Alessia Virginia Beeskow (Klangkunst) studierte Archäologie, Angewandte Theaterwissenschaft und Klang und Realität in Köln, Gießen und Düsseldorf, wo sie auch lebt. Sie ist Preisträgerin des NRW Förderpreises 2023 in der Sparte Musik. Als Künstlerin, Sound Designerin, Autorin und Performerin arbeitet Beeskow in der freien Szene, Hörspiel, Podcast, Installation, Experimental-Film und am Theater und ist Mitbegründerin des Kollektivs Sailor Tune. In ihrer Arbeit zwischen Klang, Text und Performance interessiert sie Sampling, Akusmatik, Fragmentierung und Noise als hauntologische Erzählweisen und atmosphärische, affirmative Bespielung durch unterschiedliche Medien sowie das Archiv als künstlerische Form. Für NaturArbeit nähert sie sich dem Garten als Raum zwischen Natur, Imagination und Künstlichkeit an und bespielt ihn mit Field Recordings, Samples und Klang-Texturen. Ihre Bearbeitung des klanglichen Materials wird zum klanglichen Flanieren und befördert weitere Gewächse und betrachtet den Garten als phantasmagorische Lichtung.

Carla Kaspari (Prosa) hat in Bonn und Paris Literatur- und Musikwissenschaft studiert. Sie lebt in Köln und arbeitet als freie Autorin. Ihre Texte erscheinen in unterschiedlichen Publikationen und Formaten. Ihr Debütroman „Freizeit“ ist 2022 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. Für NaturArbeit  präsentiert sie Auszüge aus ihrem zweiten Roman, der die Themen Klimakatastrophe und künstlerisches Arbeiten in einer Zukunftsdystopie umkreist und in einem der letzten verbleibenden Gärten Europas spielt. 

Lisa James (Prosa) studiert Mediale Künste und davor Professionelles Schreiben sowie English Literature and Writing in Pittsburgh, USA, und Köln, wo sie heute als Künstlerin und Autorin lebt. Lyrik und Prosa von ihr erschienen unter anderem in den Literaturzeitschriften DAS GEDICHT, ’apostrophe und WORD. Ihr Kurzfilm Hallimaschkomplex lief beim ZEBRA Poetry Film Festival 2021. Ihr Gedichtzyklus „Die Leerstelle, das bist du“ wurde mit dem 3. Platz sowie dem Publikumspreis des Kölner Förderpreises für junge Literatur 2022 ausgezeichnet. 2021 war sie Artist in Residence an der Burg Hülshoff – Center for Literature bei Münster und Teil der open poems vom Haus für Poesie in Berlin. Sie war Mitherausgeberin der 5. Ausgabe der Kurze Anthologie mit einem Fokus auf Mehrsprachigkeit und Übersetzung. Sie arbeitet mit Text, Installation und (Bewegt-)Bild. Für NaturArbeit liest sie aus Entwürfen ihres Debutromans über Laborexperimente und Praxen der Fürsorge mit und für Pflanzen.

Lorena Simmel (Prosa) lebt in Berlin und studierte Literarisches Schreiben und Europäische Literaturen in Biel/Bienne, Berlin und Warschau. Sie veröffentlichte Gedichte, Prosa und Essays u. a. in EDIT, Neue Rundschau und STILL und war Stipendiatin des 16. Klagenfurter Literaturkurses. Für die Arbeit an ihrem Debütroman „Ferymont“ erhielt sie das Arbeitsstipendium für Literatur des Berliner Senats, bevor sie 2022 Literaturstipendiatin der Jürgen-Ponto-Stiftung war. Für NaturArbeit liest sie aus „Ferymont“, in dem sie feinfühlig die Lebensrealitäten von Saisonarbeiter:innen in der Schweizer Landwirtschaft und ihre prekären Arbeitsbedingungen behandelt. 

Tanya Gautam (Poetry) lives in Cologne where she is a Doctoral Researcher at the Multidisciplinary Environmental Studies in the Humanities (MESH) research hub, after having studied English Literature, Philosophy and Psychology as well as English Studies in Pune, India, and Heidelberg. She is the founder of Moonlit Brooks, a spoken word poetry project and multidisciplinary event series. In her work, she explores informal and non-formal practices of cultural education, focusing in particular on ways of cultivating multispecies community futures through music and literature based practices. As a spoken word poet, Tanya explores the beauty and brutality in living, belonging and passing. For NaturArbeit, Tanya will perform some pieces that present her recent experiments in performing with more-than-human others, if they feel up to it. 

 

AvantGarden

AvantGarden ist ein Kollektiv, das in Köln saisonal Kulturveranstaltungen organisiert. Angefangen haben wir in einem Garten im Kölner Westen und sind in den letzten Jahren in die verschiedensten Zwischenräume der Stadt hineingewachsen. Immer im Sommer veranstalten wir im Kleingarten, in Hinterhöfen, ehemaligen Bauernhöfen, auf Brachen, in einem ausrangierten MacDonalds oder einer alten Bank Konzerte, Filmabende, Lesungen, Vorträge und Performances.

Unser Ansatz ist interdisziplinär, wir interessieren uns für vielfältige künstlerische Ausdrucksformen, für wissenschaftliche Diskurse, politische Praxis, und Kulinarik und experimentieren mit ungewöhnlichen Settings und Konstellationen. Dafür setzen wir auch auf Kooperation mit anderen Initiativen, Gruppen und Personen, auf Diskussion und Austausch, achten auf niederschwellige Zugänge und versuchen so auch Raum für Momente von Gemeinschaft über Unterschiede hinweg zu schaffen.

Im urbanen (Zwischen-)Raum betrachten wir Themen wie Ökologie, Zusammenleben und Utopie und sorgen dabei für laute und leise Klänge. Wir schaffen lokalen Künstler:innen eine Bühne und bespielen den peripheren Kölner Stadtraum auf beiden Seiten des Rheins, tasten uns in Leerstellen vor und bringen Menschen zusammen an Orte, die sonst unbeachtet bleiben.